Besserwisser 06.07.14:00
Sehr geehrter Herr Schneck,

ich beziehe mich auf Ihre Darstellung in
http://www.franzschneck.de/rtb/RTB.htm. Sie schreiben dort:

"Zu Letzt kann man noch den Hebel der Bremsabstützung absägen um
noch ein paar Gramm zu sparen."

Abgesehen von der fehlerhaften Orthographie: (1)
Das ist keine gute Idee.
Ein Getriebe, und nichts anderes ist eine Nabenschaltung, transformiert
nämlich nicht nur die Übersetzung, sondern zwangsläufig damit verbunden
auch das Drehmoment, d. h. das Antriebs- und Abtriebsdrehmoment sind in
allen Gängen außer dem Direktgang mit 1:1-Übersetzung unterschiedlich.
Die Differenz muß in die Befestigung der Nabe eingeleitet werden, sonst
verdreht sich die Achse. (2)

Die Drehmomentstütze ist also keineswegs nur beim Bremsen erforderlich,
sondern auch für den Antrieb. Absägen sollte man sie also keinesfalls,
sondern stets sorgfältig am Rahmen anschrauben. (3)

(Der "Segerring" schreibt sich richtig übrigens Seegerring.
Sicherungsringe anderer Hersteller tun es aber sicher auch.) (4)

An sich stehe ich gerade vor der Aufgabe, bei einer
7-Gang-Shimano-Nexus-Schaltung den Rücktritt unwirksam zu machen. Wie
zuverlässig die Anleitung
http://www.brix.de/verkehr/fahrrad/ohne_ruecktritt.html
von jemandem ist, der nicht einmal rechts und links unterscheiden bzw.
korrekt zuordnen kann, weiß ich nicht. (5)

Interessiert wäre ich noch an einer Anleitung, wie man den "Power
Modulator" bei Shimano Roller Brakes außer Kraft setzen kann.

Andere Frage: Könnten Sie notfalls je 40 Speichen Durchmesser 2,34 mm
mit den Längen 244 mm und 268 mm mit Adapternippeln (=Speichennippel für
Felegenlöcher für 2-mm-Speichen per Postversand liefern, und was würde
das ggf. kosten, bzw. was kosten nur die Nippel? Ich habe etwas
Hemmungen, die Felgenlöcher aufzubohren.) (6)

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ing. Besserwisser

Antwort von mir 06.07 20:15----------------------
Hallo,
(1) Ich glaube dass ich als Legasteniker die Seite ganz gut hinbekommen habe!
(2) Jawohl Die Achse!
(3) Eben Die Achse! Die hat aber keinen Formschluss zur Bremsabstützung. Absägen oder nicht ist völlig egal!
(4) Danke für den Tip
(5) fragen Sie Stefan Brix!
(6) Ich kann ED Speichen in jeder Länge liefern (2,34-2.0) 1,30/Stück.

Freundliche Grüße
Fahrradwerkstatt Wetzendorf

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Besserwisser 06.07 21:00 Cc: ADFC Nürnberg
Sehr geehrter Herr Innungsobermeister,

ich leite Ihnen nachstehend eine E-Mail-Nachricht des
Zweiradmechanikermeistersbetriebs Fahrradwerkstatt Wetzendorf weiter,
weil ich den Eindruck habe, daß es in einigen Punkten offenbar
innungsinternen fachlichen Klärungsbedarf gibt. Die Ausbildungsinhalte
für den Erwerb des Mechanikermeisterbriefs sind mir nicht bekannt, ich
nehme aber an, daß die Kenntnis der Momenten- und Leistungsbilanz an
Übersetzungsgetrieben in dieser Sparte verlangt wird. Ich konnte
allerdings nicht in Erfahrung bringen, ob der genannte Betrieb Mitglied
Ihrer Innung ist.

Ich möchte klarstellen, daß ich durch diesen Betrieb keinen Schaden
erfahren habe.

(Was meine Anfrage betrifft: Die Fahrräder, um die es geht, sind meine
eigenen. Dasjenige, bei dem ich die Rücktrittbremse funktionsunfähig
machen möchte, ist serienmäßig mit Cantileverfelgenbremsen an beiden
Laufrädern ausgerüstet - woraus meiner Ansicht nach hervorgeht, daß der
Fahrradhersteller Rücktrittbremsen wohl auch nicht so recht vertraut und
nicht viel von ihnen hält - die Verkehrssicherheit würde also durch den
Wegfall des Rücktritts nicht beeinträchtigt, die beiden
zulassungsrechtlich geforderten unabhängigen Bremsen sind dennoch
vorhanden.)

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ing.Besserwisser

Antwort von mir 07.07----------------------------------
sehr geehrter Herr Dipl.-Ing. Besserwisser
Ich gehe davon aus dass Sie über die F+S (oder später SRAM) S7 P5 oder 3Gang Naben reden.

Ich erkläre Ihnen jetzt noch einmal warum Sie die Lastabstützung der Bremse absägen dürfen.
Die Last der Schaltung wird alleine über die Achse abgewickelt. Deshalb sind normalerweise
2 Nasenscheiben an der Achse verbaut. Manche Hersteller verbauen nur eine.
Die Bremslastabstützung hat mit dem Getriebe nichts zu tun.
Keine Rücktrittbremse --> brauchen wir auch keine Lastabstützung!

Siehe Explosionszeichnung (żżż hat die Freilaufversion eine Bremslastbstützung ???)
für was auch.

Am meisten ärgert mich dass ich eine E-Mail völlig unbekannter Herkunft
(keine Adresse, keine Telefonnummer...) beantworten muss.

Freundliche Grüße
Fahrradwerkstatt Wetzendorf

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Besserwisser 15.08
Sehr geehrter Herr Schneck,

Ich habe mir inzwischen mehrere Schaltnaben verschiedener Hersteller und
Baujahre angesehen und dabei mit Entsetzen festgestellt, daß die Achse
gegenüber dem Stützhebel tatsächlich frei drehbar war, dieser also die
Reaktionsmomente wirklich nicht aufnehmen kann.

Ich muß mich daher bei Ihnen entschuldigen: Sie haben mit Ihrer Meinung
recht, daß der Hebel ohne Bremse keine Wirkung hat und entfernt werden kann.

Das ändert aber nichts daran, daß es sich dabei um konstruktiven Pfusch
dann eben der Hersteller handelt (wobei es einige, wie Rohloff, auch
richtig machen, auch sind bei einigen anderen Schaltnaben wie z. B.
Trommelbremsnaben von Sturmey-Archer die Achsen tatsächlich fest mit der
Bremsträgerplatte und damit mit dem Reaktionshebel verschraubt). Ich
finde es skandalös, daß die Achsreaktionsmomente lediglich über die
Achsverschraubung bzw. die oft mangelhafte oder fehlende
Achsverdrehsicherung in den Rahmen eingeleitet wird; das muß
zwangsläufig dazu führen, daß sich die Befestigung lockert.

Daß diese Sorge nicht unbegründet ist, zeigt ein Arbeitsunfall, der sich
hier kürzlich ereignet hatte: Eine Fahrrad-Zeitungszustellerin verwendet
ein "Postrad" der MIFA AG mit eine Dreigangnabe mit Rücktritt. Die
Hinterradverschraubung hatte sich offenbar gelockert, durch den
Kettenzug wurde das Hinterrad etwas schief gezogen, dadurch hatte sich
der Kettendurchhang übermäßig erhöht (er war einige Wochen vor dem
Vorfall noch einwandfrei). Eines Tages sprang deswegen die Kette vom
Kettenblatt ab, als sie gerade anfahren wollte, sie trat deswegen ins
Leere, kam unglücklich auf dem Boden auf und verstauchte sich dabei das
Sprunggelenk, woraufhin sie mehrere Wochen arbeitsunfähig war
(Kapselriß). Das ist genau die Art von Unfällen, die ich befürchtet
hatte. (Ob die Kettenlinie korrekt ist, habe ich nicht überprüft -
Tretlager, Kettenblatt und Kette waren aber i. O.)

Und hier rächt es sich offensichtlich, daß es für Fahrradbauteile fast
keine Zulassungsvorschriften ähnlich wie bei Kfz gibt: So ein Schrott
hätte dann erst gar keine Bauartzulassung erhalten (und ebenso wäre die
Rücktrittbremse am Fahrrad längst verboten).

Ich hielte es eigentlich für sinnvoll, wenn der Gesetzgeber in
Abstimmung mit den Berufsgenossenschaften tätig würde. Das wäre übrigens
auch durchaus im Interesse des Handwerks, wenn die Unternehmen gezwungen
wären, den technisch einwandfreien Zustand der gewerblich verwendeten
Fahrräder durch regelmäßige Wartung in Meisterwerkstätten zu gewährleisten.

Mit freundlichen Grüßen
Dipl.-Ing. Besserwisser

Antwort von mir 19.08------------------------------------------------------------
Danke für die Entschuldigung.

Leider sind wir auch diesmal sehr unterschiedlicher Meinung.

ALLE! mir bekannten Getriebenabenhersteller lösen die Lastabstützung des Getriebes über die Achse.
Dazu werden Nasenscheiben unterschiedlicher Qualität eingebaut.
Ausnahme Rohloff. Da ist die Übersetzung so hoch dass eine stabilere Gertriebelastabstützung erforderlich ist.

Die bessere Konstruktion der Trommelbremsnaben kann ich nicht nachvollziehen.
Der Bremsenträger ist nur mit den Einstellschrauben des Achslagers fixiert.
Es fehlt ein Formschluss zur Achse.
Das erschwert nur den Einbau der Nabe, trägt aber nichts zur Getriebeabstützung bei.
Weiterhin müssen die Nasenscheiben eingebaut werden.
Eine Getriebelastabstützung nur über den Bremsenträger ist nicht möglich!

Das einzige Problem das bei dieser Konstruktion besteht ist der Mechaniker.
Ein zu hohes Drehmoment an der Achsschraube kann leicht zum Versagen des Gewindes führen.
Eine vergessene Nasenscheibe darf nicht vorkommen.

Sie können gerne versuchen, eine Konstruktion die milliardenmal auf der Welt verbaut ist
(und funktioniert), verbieten zu lassen.
Schreiben Sie bitte Briefe an alle Hersteller, Innungsmeister, ADFC, Bundesverkehrsminister und an die Bundeskanzlerin.
Vielleicht noch besser nach Brüssel, da kommen doch immer die besten Verordnungen her!

Vielleicht können wir auch noch Schnellspanner verbieten lassen.
Ein Bekannter von mir hat seine Frau nach einer Reifenpanne in den Straßengraben geschickt
weil er den Schnellspanner so fest gespannt hat das dieser während der Fahrt abgerissen ist.

Ich habe Ihre E-Mail etlichen Kollegen gezeigt.
Sie sind einheitlich der Meinung dass ich meine Zeit besser anderweitig verschwenden sollte.

Freundliche Grüße
Fahrradwerkstatt Wetzendorf


Nachtrag:

Leider hatte Herr Besserwisser auch nach der letzte Mail es nicht nötig sich zu Outen (Adresse Tel...).
Ich Weiß nicht ob Herr Dipl.-Ing. Besserwisser
Maschinenbau, Elektrotechnik, Wirtschaftsinformatik oder Landwirtschaft studiert hat.
Tatsache ist dass er Kraut und Rüben nicht unterscheiden kann.
und aus mir unbekannten Gründen sich anmaßt, komplett nicht zusammenhängende Kausalitäten zu einer zusammenzuführen.

Er hat keine Ahnung.
Bei MIFA ist sowieso bekannt dass die Räder (Verarbeitung und Teile Auswahl) nicht sehr hochwertig ist.
żżż Wie kommt er darauf dass sich die Hinterrad Verschraubung gelockert hat ???
Die Verschraubung löst sich nicht von selbst.
żżż wie kommt Er dazu sich zu fragen ob die Kettenlinie korrekt war. ???
żżż ... "Kettendurchhang übermäßig erhöht (er war einige Wochen vor dem Vorfall noch einwandfrei)"... ???
żżż Hat Er selbst daran rumgeschraubt wenn Er das so genau weiß ???

Der "Arbeitsunfall" der Frau hat ganz sicher nichts mit einer Verdrehung der Achse zu tun.
Vielmehr wahrscheinlich ist ein Montagefehler beim Einbau des Hinterrads.

Das wars
Franz Schneck


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